Die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie SGH wollte die Fakten kennen: Wieviel verdienen die Mitglieder wirklich? Wieviel arbeiten sie? Wie operieren sie? Eine Umfrage unter den Mitgliedern zeigt erstaunliche Ergebnisse.
Hintergrund ist der Umstand, dass in der Politik und in den Medien aus unserer Sicht nicht nachvollziehbare Zahlen verbreitet worden sind, die zudem auf veralteten Daten basieren. Diese berücksichtigen insbesondere empfindliche Tarifkürzungen nicht, welche die Handchirurginnen und Handchirurgen im Bereich der Grundversicherung in den letzten Jahren erlitten hatten.
Im letzten Quartal 2019 führte die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) unter ihren Mitgliedern eine Umfrage durch. Rund ein Drittel aller Mitglieder hat daran teilgenommen. Entsprechend sind die Ergebnisse der anonym und über ein Treuhandbüro koordinierten Umfrage repräsentativ für die SGH.
- 76% aller Operationen in der Handchirurgie werden ambulant durchgeführt. Handchirurgie belastet somit die Spitalstruktur bedeutend weniger als andere chirurgische Disziplinen, ist kosteneffizient.
- Zwei Drittel aller Arbeiten werden im Bereich der Grundversicherung geleistet. Entsprechend schmerzhaft sind Tarifkürzungen, bei denen Handchirurgen oft als «Kollateralschaden» behandelt werden, obwohl Handchirurgie nicht nur medizinisch besonders anspruchsvoll ist, sondern auch gesundheitsökonomisch einen hohen Wert hat.
- Das Einkommen eines angestellten Handchirurgen ist 42% tiefer als vom Bund behauptet. (Vergleichsquelle BASS-Studie im Auftrag des BAG von 2018, Basis angestellter Handchirurg)
- Acht von zehn SGH-Mitglieder absolvierten die Weiterbildung zur Handchirurgin, zum Handchirurgen nach dem alten Weiterbildungsprogramm. In diesem Programm musste zuerst nach der medizinischen Grundausbildung eine Weiterbildung in einem anderen Chirurgie-Fachbereich absolviert werden, bevor danach die Weiterbildung zum Handchirurgen erfolgen konnte. Weil aber vor fünf Jahren diese Weiterbildung vereinfacht worden ist und seither nicht mehr so lange dauert, wurde allen praktizierenden Handchirurgen ein Tariffaktor gestrichen, der diese überdurchschnittlich lange Weiterbildungszeit kompensierte. Auch sämtliche Absolventinnen und Absolventen des alten Weiterbildungsprogramms sind davon betroffen. Erst seit 2019 können erste Absolventinnen und Absolventen nach Abschluss des neuen Weiterbildungsprogramm ihre Tätigkeit mit dem Fachtitel ausführen.
Die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) will mit Fakten einen konstruktiven Beitrag leisten, um die Wichtigkeit dieser anspruchsvollen medizinischen Fachrichtung darzulegen, den Wert der Handchirurgie wieder mehr in den Fokus zu rücken.